19.12.2009
Lebenswelten liegen zwischen diesen Gegenständen: Ein Geschirrtuch und eine „Kaiserschere“. Das einfache Tuch, ein Aussteuerstück, gehörte einer adligen Dame, die 2007 mit fast einhundert Jahren starb. Sie war promovierte Zahnärztin. Das Geschirrspülen überließ sie sicher anderen. Die Kaiserschere zeigt das Bild des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II. und seiner Frau Auguste Viktoria. Monarchie-Merchandising würde man heute sagen. Erinnerungsstück. Geschenk für kaisertreue Hausfrauen. Die Schere entdeckten wir zufällig – im Familienbesitz. Mein Urgroßvater war vor dem Ersten Weltkrieg beim Militär und hatte die Schere vermutlich seiner Frau geschenkt. Die Schere war rund 100 Jahre in Gebrauch (Solinger Wertarbeit!). Zwei Haushalte, zwei Familien, Schicksalswege.
Es sind oft die kleinen Dinge, die zählen und erzählen. Greifbare Familiengeschichte(n).
17.12.2009
Lurchi auf der Spur
Im strömenden Regen kamen sie aus ihren Verstecken. Feuersalamander. Eine Kindheitserinnerung. Im alten Volksglauben galt das Tier mit den auffälligen Farben als Wetterprophet (was stimmt), wie Frosch und Kröte. Im Spätmittelalter meinte man, das Tier könne unversehrt im Feuer leben (was nicht stimmt).